Der Beckenboden

Der Beckenboden eine komplexe Architektur aus viszeralen Bändern, Faszien und gestaffelten Muskeln. Dazu gehören Vagina, Anus, Samenleiter, Steißbein, Schambein, Blase und Gebärmutter.

 

 

Die Beckenbodenmuskulatur

Der anale Sphinkterapparat wird in den Sphincter ani internus, den Sphincter ani externus und die Beckenbodenmuskulatur unterteilt. Der Sphincter ani internus stellt eine Fortsetzung der zirkulären Muskelschicht des Rektums dar und besteht aus glatten Muskelfasern. Er ist etwa 3-4 cm lang und etwa 5 mm dick. Er ist für den Ruhetonus verantwortlich. Der Sphincter ani externus besteht aus quergestreifter Muskulatur und kann willkürlich kontrahiert werden, wodurch sich der Verschlussdruck des Schließmuskelapparats auf das 2- bis 3-fache erhöht.

Der durch die radiär einstrahlenden Fasern des N. pudendus innervierte externe Sphinkter kann in drei Anteile unterteilt werden. Die Beckenbodenmuskulatur (M. levator ani) besteht aus dem M. pubococcygeus, M. ileiococcygeus und M. ischiococcygeus. Der funktionell wichtigste Anteil des Beckenbodens ist die sogenannte Puborektalisschlinge, die durch ihre tonische Kontraktion den anorektalen Winkel von 60-105° aufrechterhält.

 

Der Beckenboden hat drei Hauptfunktionen

 

1. Anspannen:

Zur Sicherung der Kontinenz bei Frauen und Männern.

2. Entspannen:

Wasserlassen, Defäkation und bei einer Erektion. Beim Orgasmus pulsiert der Beckenboden, Anspannung und Entspannung wechseln sich ab.

3. Reflektorisch Gegenhalten:

Anspannen als Reaktion auf eine Druckerhöhung im Bauchraum.

 

Therapie der Stressinkontinenz

Integral Theorie nach Petros

 

Laut der Integraltheorie nach Petros fungiert der Beckenboden als aufgespanntes Trampolin, in das die Vagina eingesponnen ist.

Lockert sich dieses Trampolin, so verliert die Vagina ihre Spannung und der Blasenboden senkt sich mit fatalen Folgen. Nun reiben die Füllungsstandrezeptoren aneinander und erzeugen ein Blitzlichtgewitter an fehlerhaften Informationen, die das Gehirn mit einer Harnentleerung beantwortet.

DIE BEHANDLUNG

Mittels Stimulation der Beckenbodenmuskulatur wird das Trampolin wieder neu festgezurrt. Mit zunehmendem Trainingserfolg spannt sich die Vagina. Der Blasengrund verliert seine Aussackung und sitzt der Vagina wieder fast waagerecht auf.

Die Blasenzeptoren verlieren damit ihren Kontakt zum Nachbarn und reizen einander nicht mehr. Natürliche, periodische Signale der Blasenrezeptoren berichten über den adäquaten Füllungsstand.

Therapie der Dranginkontinenz

Gate Control Theorie

Nach der Gate-Control-Theorie führen z.B. chronische Harnblasenentzündungen durch ständige Rezeptorenreizung zu konfusen Signalen.

Ab einer bestimmten Signalmenge werden diese über das Rückenmark an das Gehirn weitergegeben. Die Folge ist ein Entleerungsreflex, der nicht unterdrückt werden kann.

DIE BEHANDLUNG

Die niederfrequenten und rhythmischen Pulsationen der Transpelvinen Magnetstimulation TPM unterbrechen diese Signalgebung, womit der Miktionsreiz reduziert.

FAZIT

Sowohl die Integraltheorie nach Petros als auch die Gate-Control-Theorie bestätigen den TPM Wirkmechanismus bei der Stress- und Dranginkontinenz. Weitere Einsatzgebiete sind die Mischinkontinenz, die Stuhlinkontinenz sowie eine Stressinkontinenz nach Prostatektomie.